Anbau von Stangenbohnen
Bohnen lassen sich grundsätzlich einfach in die Erde stecken und wachsen dann normalerweise problemlos.
Bei großem Schneckenvorkommen ist allerdings das Vorziehen der Pflanzen drei Wochen vor dem Aussetzen
Mitte Mai empfehlenswert, vor allem wenn es sich um seltene Sorten in geringer Menge handelt.
Bohnen sollten in der Fruchtfolge nicht nach sich selbst angebaut werden (3-jährige Anbaupause empfehlenswert).
Feuerbohnen (Käferbohnen) sind im Gegensatz zu Gartenbohnen Fremdbestäuber und können sich gegenseitig
verkreuzen. Bauen Sie daher nur eine Feuerbohnensorte auf einmal an.
Im Folgenden möchte ich Ihnen zeigen, wie ich Jahr für Jahr Bohnen in unserem Garten anbaue. Gerne gebe ich meine Erfahrungen weiter – probieren Sie’s einfach selbst aus! Viel Erfolg dabei wünscht
Vorbereitung
Mit dem Vorziehen der Bohnenpflanzen (aufgrund der Schneckenplage bei uns leider unerlässlich) beginne ich Ende April. Zwei bis drei Wochen sind zum Bilden von 2-4 Blattpaaren ausreichend und ins Freie setzen kann ich die Pflanzen ohnehin erst Mitte bis Ende Mai.
Das ist eine Lektion, die mich mein Garten bisher gelehrt hat: den richtigen Zeitpunkt zu erkennen. Früh ist nicht unbedingt besser! Außer beim Kartoffelkäfer-Sammeln. Aber das ist eine andere Geschichte…
Zuerst bereite ich die Anzuchttöpfchen vor: ich fülle etwas größere Töpfe mit ca. 12 cm Durchmesser zu 2/3 mit normaler Gartenerde und feuchte sie etwas an. Pro Bohnenstange benötige ich 1 Topf.
Möglich ist auch die Verwendung von Quickpot-Platten mit etwas größeren Topfgrößen.
Aussaat
Nun lege ich pro Topf 5-6 eingeweichte Bohnenkerne auf die feuchte Erde. Diese sollte nicht nass sein, sondern nur etwas feucht. Darauf kommt nun eine Schicht von ca. 1 cm Aussaaterde. Ein Sprichwort lautet: die Bohnen sollen das 12-Uhr-Läuten noch hören. Also nicht zu tief säen!
Anschließend kommt – beim Anbau verschiedener Sorten – etwas ganz Wichtiges dran: das Beschriften. Vor einigen Jahren unterlief mir ein Fehler aus Bequemlichkeit: ich verzichtete auf haltbare Pflanzenstecker, sondern schrieb die Sortennamen nur mit Bleistift auf ein Stückchen Malerkrepp-Klebeband.
Am Ende ließen sich verschiedenen Gemüsesorten nicht mehr auseinanderhalten, da Sonne und Feuchtigkeit die Beschriftung gänzlich verschwinden ließen. So fanden sich am Kürbisfeld Zucchini und Gurken – wo ich sie nicht haben wollte, und die Bohnensorten waren bis zur Ernte auch nicht mehr auseinanderzuhalten… Also: dauerhaft beschriften!
Jetzt heißt’s: warm aufstellen (muss anfangs nicht hell sein) und leicht feucht halten, aber keinesfalls zu viel gießen! Denn dass Bohnen nicht austreiben liegt meist daran, dass sie sich in der nassen Erde ganz einfach aufgelöst haben. Aus diesem Grund sehe ich mittlerweile auch vom vorherigen Einweichen der Bohnenkerne in Kamillentee ab. Zu groß ist die Gefahr dass sich die Bohnen in der Erde aufgrund von zu viel Feuchtigkeit auflösen.
Jungpflanzen
Je nach Sorte und Bedingungen kann man schon nach wenigen Tagen erste, dicke Keime entdecken. Das ist jedes Jahr wieder ein schöner Anblick.
Die Töpfchen sollten natürlich hell und vor Frost geschützt aufgestellt und nicht zu feucht gehalten werden. Dann wachsen die Keimlinge innerhalb von 2-3 Wochen zu stattlichen Jungpflanzen heran. Zu beachten ist auch die sichere Beschriftung.
Achtung: Bohnen werden nicht pikiert!
Es macht Freude, den Pflanzen beim Wachsen zuzusehen. Bis Mitte Mai müssen sie drinnen bleiben, möglichst sonnig und nicht zu warm! Aber ab Mitte Mai, nach den sog. Eisheiligen, wenn normalerweise kein Frost mehr zu erwarten ist, dürfen die Bohnenpflanzen nach draußen. Grundsätzlich ist auch ein direktes Stecken der Bohnensamen in die Erde möglich. Sicherer ist allerdings das Vorziehen.
Auspflanzen
Als Vorbereitung habe ich schon vorher ein Holzgerüst aufgebaut, an denen ich später Schnüre zum Aufleiten befestige. Es gehen aber natürlich auch Bohnenstangen (3m hoch), oder sonstige Kletterhilfen.
Nun setze ich rund um jede Bohnenstange 4-5 Stück (bzw. alle 15cm in einer Reihe entlang des Gerüsts) der vorgezogenen Pflänzchen, aber vorsichtig, damit die Wurzeln nicht verletzt werden.
Auch hier ist die Beschriftung sehr wichtig, da ansonsten die Pflanzen bis zur Ernte im Herbst nur schwer auseinander zu halten sind.
Stangenbohnen brauchen relativ wenig Pflege, außer gelegentlichem Jäten und ev. Aufbinden bzw. Leiten der Triebe und Mulchen mit Grasschnitt.
Im Topf benötigen die Pflanzen natürlich regelmäßiges Gießen, jedoch als Schwachzehrer nur wenig Dünger.
Ernte
Jene Sorten, welche zarte Schoten hervorbringen, können als Fisolen/grüne Bohnen geerntet werden. Die anderen Sorten lasse ich bis Ende September an den Stangen hängen. Zumindest bis die Schoten knackend-trocken sind.
Sollte zu dieser Zeit eine längere Regenperiode oder gar schon Minusgrade drohen, dann ernte ich die Schoten schon, auch wenn sie noch nicht ganz trocken sind. Aufgebreitet am Boden im warmen Heizraum trocknen und reifen sie bald nach.
Da ich viele verschiedene Bohnensorten am Feld habe, achte ich darauf, die Sorten bei der Ernte nicht zu vermischen. Ansonsten würde das Auseinanderhalten und Sortieren zu mühsam werden. Auch ähneln sich viele Sorten zu sehr, um sie unterscheiden zu können.
Bisher gab es bei mir keine Probleme mit dem Bohnenkäfer, der mancherorts ganze Ernten vernichtet. In diesem Fall ist es notwendig, die vollkommen getrockneten Bohnen tiefzukühlen, um eventuelle Käfer zu vernichten.
Bei uns werden die Bohnen im Laufe des Winters ausgelöst und luftdicht aufbewahrt.
Von allen unseren samenechten Bohnensorten können Sie eigenes Saatgut fürs nächste Jahr auf die Seite legen. Der Rest wird im Winter einfach verspeist!
HIER geht’s zu unserem Bohnensaatgut.