Faszination Bohnen
Lange Zeit waren Hülsenfrüchte als Hauptnahrungsmittel der “Armen” verpönt. Mittlerweile sind sie zum Glück aber zu DEN Stars der gesunden Ernährung avanciert. Sie liefern dem Körper eine Vielzahl an Proteinen, Fasern, Vitaminen und Mineralien, und sind noch dazu kulinarisch vielfältig verwendbar. Wer heimischen Produkten den Vorzug geben will, findet in der Gartenbohne die ideale Alternative zu Kichererbsen & Co. Wer noch dazu einen Garten oder einen Balkon sein Eigen nennt, kann Bohnen ganz einfach selbst anbauen.
Geschichte der Bohne
Die Fababohne (Vicia faba var. major) – auch Puffbohne oder Saubohne genannt – kann als die „Urbohne“ Mitteleuropas bezeichnet werden. Sie wurde als Kulturpflanze nördlich der Alpen schon vor ca. 3000 Jahren angebaut und diente bis ins Mittelalter als Grundnahrungsmittel für Mensch und Tier.
Mit der Entdeckung Amerikas im 15. Jahrhundert kam eine Vielzahl an neuen Nutzpflanzen wie Kartoffeln, Kürbis, Mais und Tomaten nach Europa, unter anderem auch die heute bei uns am weitesten verbreitete Gartenbohne (Phaseolus vulgaris). Auch die bei uns vor allem als Käferbohne bekannte Feuerbohne (Phaseolus coccineus), stammt aus Amerika.
Sie ist aufgrund ihrer Hochland-Herkunft kühlem und feuchtem Klima angepasst, weshalb sie sich auch für den Anbau im nördlichen Europa gut eignet. Bald nach ihrer Einführung in der alten Welt begannen die neuen Bohnenarten ihren Siegeszug, verdrängten die bisher bekannte Fababohne und sind heute als Zutat vieler traditioneller Gerichte nicht mehr wegzudenken.
Ernährung
Bohnen (und auch andere Hülsenfrüchte) sind aufgrund ihres hohen Ballaststoffgehalts unverzichtbar für die gesunde Ernährung und ein wahres Power-Paket, nicht nur für VegetarierInnen: sie enthalten doppelt so viel Eiweiß wie Weizen und sogar drei Mal so viel wie Reis.
Darüber hinaus enthalten sie Magnesium, Eisen, Zink, Calcium und Kohlenhydrate. Bohnen leisten bei gemeinsamem Verzehr mit Vitamin C-hältigen Lebensmitteln einen wertvollen Beitrag zum Eisenhaushalt.
Durch die kluge Kombination von Hülsenfrüchten (Bohnen, Linsen, Kichererbsen) mit Getreide und Samen wie Reis, Haferflocken, Vollkorngetreide, Mais, Sesam, etc., läßt sich eine hochwertige und vom Körper gut verwertbare, pflanzliche Eiweißquelle erzielen.
Sortenvielfalt
Die schier unendliche Vielfalt an Bohnensorten ruft bei so manchem Gärtner eine regelrechte Sammlerleidenschaft hervor. Allein die Arche Noah in Schiltern (NÖ) bewahrt über 600 verschiedene Sorten vor dem Aussterben. Auch in unserem privaten Archiv warten rund 80 Sorten auf ihre Weitervermehrung und Verbreitung.
Wollen wir diese, ans jeweilige regionale Klima bestens angepasste, Vielfalt von Hausgartensorten für unsere Nachwelt erhalten, so müssen wir sie anbauen und essen! Denn nur was verwendet wird, lebt auch weiter.
Wie finden Sie nun die für Sie passende Sorte?
Unterscheidung nach Wuchsform
Stangenbohnen
- Wachsen bis zu 3 m hoch
- Benötigen Rankhilfe wie Stangen (rund und ca. 5 cm Durchmesser), Schnüre oder Zäune
- Schlingen sich gegen den Uhrzeigersinn
Reiserbohnen
- Wachsen bis zu 1,5 m hoch
- Benötigen Rankhilfe (siehe Stangenbohnen)
- Ideal für Mischkultur mit Mais und Kürbis (3 Schwestern)
Buschbohnen
- Wachsen buschförmig, niedrig, verzweigt
- Benötigen keine Rankhilfe
- Werden meist als Schoten geerntet
(kürzere Reifezeit) - können bis Juli nachgesät werden
Unterscheidung nach Verwendung
Fisolen/Grüne Bohnen
Allen Bohnen ist gemein, dass sich zuerst aus den Blüten kleine Schoten bilden, in denen nach und nach kleine Bohnenkerne entstehen. Erntet man die jungen Schoten, bekommt man köstliche „Fisolen“ auf den Teller, die in zahlreichen Rezepten Verwendung finden. Häufiges Ernten sorgt für laufend neuen Schotenansatz. Diese Schoten müssen keineswegs immer grün und gerade wie im Supermarkt sein, es gibt auch gelbe (köstlich-zart!), gesprenkelte, flache, breite, gekrümmte,… Manche Sorten schmecken allerdings auch im jungen Zustand bereits „fädig“, zäh und können in dieser Form nicht gegessen werden.
Trockenbohnen
Die Schoten kann man darüber hinaus auch an der Pflanze hängen lassen, wo sie ausreifen und im getrockneten Zustand geerntet werden. Solche Bohnenkerne sind gut getrocknet und luftdicht gelagert mehrere Jahre lang haltbar und ein willkommener, eiweißreicher Lebensmittelvorrat.